"Ghana ist für uns auch Schule"

Von: NRZ am 19.1.05

 

Hamborner Abtei-Gymnasium empfing Bischof Philip Naameh aus Damongo

 

"Wenn Eltern nichts bezahlen müssen, sehen sie die Bedeutung der Bildung ihrer Kinder nicht ein", versicherte Bischof Philip Naameh aus Damongo. Gestern war er Gast des Hamborner Ghana-Arbeitskreises im Abtei-Gymnasium.

 

Nachdem man gemeinsam eine Messe gefeiert und der Bischof mit interessierten Schülerinnen und Schülern über die Missionsarbeit in seinem Heimatland diskutiert hatte, nutzten auch einige Lehrer die Gelegenheit, mit dem Gast ins Gespräch zu kommen.

 

Sie alle haben Ghana bereits besucht, seitdem das Abtei-Gymnasium den Arbeitskreis der Gemeinden St. Joseph und St. Johann unterstützt. ?Eine gewisse Hilfe anzubieten und dabei etwas zu gewinnen?, nannte Schulleiter Hans-Georg Steiffert Gründe für das Ghana-Engagement. Das Projekt biete Gelegenheit, den Horizont zu erweitern. Steiffert: ?Wir unterstützen den Aufruf ?Schule für Ghana', aber Ghana ist für uns auch Schule.?

 

Bischof Naameh, der übrigens hervorragend Deutsch spricht, da er in Münster studierte, bevor er 1986 wieder in sei-ne Heimat zurückkehrte, erklärte, was Christ zu sein in einem Land bedeutet mit 40 Prozent Christen, 20 vH Moslems und 15 vH Angehörigen unterschiedlicher Sekten. ?Der Rest sind Animisten?, so der Bischof. Angesichts dieser Vertei-lung verbiete es sich, das Christentum als bessere Religion zu predigen. Vielmehr gehe es darum, ?die Wertvorstellungen des anderen zu respektieren, um den Umgang miteinander als eine Gesellschaft!? Nicht-Gläubige gebe es in Ghana nicht: ?Der Glauben an einen Gott ist eine Selbstverständlichkeit. Es gibt zwar Studenten, die sich Atheisten nennen, aber die glauben das nicht im wirklichen Leben!? Zu stark verwurzelt seien die Traditionen. Doch wäre Hilfe in Ghana nicht auch ohne das Ziel des Bekehrens zum Christentum möglich? ?Solche Fragen stellt man nur, wenn man den Glauben (der Animisten) nicht kennt? ' so Naameh. Wer die Vollkommenheit des eigenen Gottes ausschließlich in der Vergangenheit sehe, zwinge Menschen dazu, ?bei dem zu bleiben, was die Ahnen taten?. Die Vorstellung eines strafenden Gottes hemme Entwicklung.. Das Christentum hingegen betone die Verwandtschaft aller Menschen. ?Ich brauche keine Angst vor dem Unbekannten zu pflegen?, so der Bischof.